2012. május 10., csütörtök

Namen der Märchengestalten im siebenbürgischen Volksmärchen. Deutsch-rumänisch-ungarischer Vergleich / Névadás az erdélyi népmesékben. Német-román-magyar összehasonlítás

(Meine Diplomarbeit/ Diplomamunkám / Lucrarea mea de diplomă)


VORWORT



Komparatistik, Märchenforschung oder Onomastik? - könnte man mit Recht fragen - Was hat sich diese Arbeit zum Ziel gesetzt? Die Antwort ist einfach: etwas von jedem. Daraus ergibt sich die Schwierigkeit, verschiedene Methoden -soziologische, ethnologische, vergleichend-weltliterargeschichtliche, kulturgeschichtliche und statistische- anzuwenden und zu verbinden.
Was auf dem ersten Blick unmöglich erscheint, ist für den Wissenschaftler eine Herausforderung besonderer Art. Erstens erfordert es eine sehr umfangreiche und gewissenhafte Vorbereitung, zweitens verlangt es Selbstdisziplin, weil die Verlockung sehr groß ist, vom Hauptthema der Arbeit abzuweichen - was aber aus Platzgründen nicht möglich ist. Denn eine wissenschaftliche Arbeit ist wie eine Blume, deren Ziel es ist zu wachsen und zu blühen, doch Wurzel und Knospe sind durch einen Stängel und Blättern verbunden. Leider wid diese Blume nur zwei-drei Blätter haben, ich hoffe aber trotzdem, dass sie am Ende in aller Pracht blühen wird.


In vorliegender Studie ist eine längere Einleitung unerlässlich, da sie verschiedene Gebiete der Literaturwissenschaft anspricht. Die Untersuchung soll für jedermann leicht verständlich und übersichtlich sein.
Eine de Schwierigkeiten ergibt sich daraus, dass der literarische Vergleich Texte aus verschiedenen Sprachbereichen und Kulturen zum Gegenstand hat und deshalb eng verbundne ist mit Ästhetik, Allgemeine Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaft und Nationalphilologie. Vorliegende Arbeit beruht auf einem genetischen Vergleich, d.h. sie ist eine Kontaktstudie, die Ähnlichkeiten zum Gegenstand hat, die durch direkte oder indirekte Beeinflussung entstanden sind.
In vorliegendem Fall gehen wir von einer direkten Beeinflussung aus, und zwar vom Zusammenleben der Sachsen, Ungarn und Rumänen in Siebenbürgen.
Schon der Titel Namen der Märchengestalten. Deutsch-rumänisch-ungarischer Vergleich schien mir sehr verlockend, aber als ich mich dann später in das Thema vertieft habe, war ich geradezu fasziniert, und das aus drei guten Gründen.
Erstens weil mir die wunderbare Welt der Marchen schon aus früher Kindheit vertraut ist, und nicht nur deutsche Märchen! Ich habe von klein auf mit gleicher Vorliebe deutsche, ungarische und rumänische Märchen gelesen, und ich muss gestehen, dass ich es auch heute noch gerne tue.
Zweitens ist die gestellte Aufgabe ziemlich anspruchsvoll, weil die Namensforschung ein relativ neues und unerforschtes Gebiet ist, besonders zur literarischen Onomastik gibt es sehr wenig Material.
Drittens scheint es mir interessant interkulturelle Vergleiche zu machen, und kaum zu glauben, aber wahr: mathematik war mein Lieblingsfach in der Schule, ich rechne gerne und befasse mich gerne mit Statistiken.


Ich kann nur hoffen, dass ich das Interesse der Leser geweckt habe und dass sie von den Namen der Märchenfiguren im interethnischen Vergleich genauso fasziniert sein werden wie ich.


I. EINLEITUNG

I.1. Das Märchen
I.2. Siebenbürgen - Erdély - Ardeal
I.3. Onomastik



  • I.3.1. Der Name- "lebendigster Stellvertreter der Person"
  • I.3.2. Klassifizierung der Namen
  • I.3.3. Namen in fiktiver Literatur

I.1. Das Märchen
Jeder Mensch, jedes Kind weiss, was ein Märchen ist, jede Person, ob jung oder alt kann ein Märchen erzählen, auch wenn sein Gedächtnis schon nachlässt oder er vor Kummer und Sorgen nicht mehr weiss, wo ihm der Kopf steht. Warum? Was haben Märchen so besonderes an sich, das man sie ein Leben lang in Erinnerung behält und liebt? Wieso lauschen Kleinkinder wie verzaubert, wenn man ihnen eine Geschichte erzählt, obwohl sie die Handlung gar nicht verstehen, noch nicht wissen, was gut oder böse, schön oder hässlich, richtig oder falsch ist? Was ist die Erklärung dafür, dass auch Erwachsene manchmal Märchen lesen, obwohl sie nicht mehr an gute Feen und böse Drachen glauben? Die Antwort liegt an der Hand: Märchen sind schön, sie versetyen uns in eine ander, bessere Welt, in der noch alles in Ordnung war, Harmonie herrschte, das Gute über das Böse siegte. Heute, im Zeitalter der Technik, des Fortschrittes, der Geschwindigkeit ist diese heile Welt nur noch eine Utopie des "goldenen Zeitalters".
Über diese "unwissenschaftliche" Erklärung hinaus gibt es eine ganze Reihe von Definitionen, dies sich kaum voneinander unterscheiden. Eine Auswahl davon bietet Lutz Röhrich(1) in seiner "volkskundlichen Untesuchung":
  • "Unter einem Märchen verstehen wir eine mit dichterischer Phantasie entworfene Erzählung besonders aus der Zauberwelt, eine nicht an die Bedingungen des wirklichen Lebens geknüpfte wunderbare Geschichte"
  • Das Märchen "folgt nicht den Gesetzen der Wirklichkeit"; es bietet "phantastisch wunderbare Begebenheiten, dies sich in Wahrheit nie ereignet haben und nie ereignen konnten, weil sie Naturgesetzen widerstreiten"
  • "Im Wesen des Märchens liegt geradezu der Gegensatz zur Realität"
  • Das Märchen ist "erfabelte Dichtung", die nur der Phantasie angehört; es verlangt keinen Glauben
Die Definitionen sind unendlich, die Unterschiede gering. Die Grundformel ist die selbe: eine phantastische Erzählung, ohne räumliche und zeitliche Bedingungen, in der die Naturgesetze aufgehoben sind und das Wunderbare vorherrscht. Diese DEfinitionen beziehen sich allerdings auf das Volksmärchen, das vom Kunstmärchen abgegrenzt werden muss.
Volksmärchen gehören zu unseren ältesten geistigen Altertümern, sind Schöpfungen unbekannter Dichterm wurden mündlich weitergegeben und zeigen noch Vorstellungen einer Frühzeit auf; ein Volksmärchen darf nicht nur für sich allein betrachtet werden, sondern im Rahmen der ethnischen Kultur, aus der es stammt. (2) Kunstmärchen dagegen knüpfen an die Volksmärchen an, sind aber durch den Verfasser und den Gesit seiner Zeit geprägt. (3)
Max Lüthi hat sich eingehend mit dem europäischen Volksmärchen befasst und ist zu dem Schluss gelangt, dass dieses eine eigenartige Wirkungskraft hat, weil es seine Macht nicht nur an Kindern, sondern auch an Erwachsenen immer wider ausübt. Weiter heisst es: "Seit Charles Perrault 1696/97 das Volksmärchen literaturfahig machte, hat der Reiz dieser neuen Form Dichter, Leser und Forscher nicht mehr losgelassen."(4) In der Zeit der Romantik erlebt die Märchensammlung und -forschung ihren Höhepunkt. 1812 und 1815 erscheint die Sammlung der Brüder Grimm und heute sind ihre Märchen in aller Hände.
Hans Gerd Rötzer geht auch auf die Etymologie der Wortes Märchen ein und führt es auf das mittelhochdeutsche Hauptwort die Märe zurück, das ursprünglich "Kunde, Nachricht" bedeutete. Später wurde es für "Erzählung", besonders für Kleinformen verwendet. "Die anfangs überwiegend gebrauchte Form 'Märlein' wird dabei seit dem 18. Jahrhundert mit dem Überwiegen des mitteldeutschen Schrifttums allmählich durch die mitteldeutsche Form 'Märchen' ersetzt."(5)
Märchen sind keine wilde Zaubergeschichten, in denen jedem alles möglich ist. Sie sind nicht phantastisch und unrealistisch, sie sind im Gegenteil höchst realistisch. Die Volksmärchen geben Erfahrungen wieder, sie berichten von privaten und gesellschaftlichen Verhältnissen. Sie gehen fast immer von einer grausamen, aber möglichen Situation aus und zeigen deren schwierige Beseitigung. Volksmärchen können wichtige soziale Funktionen erfüllen, haben einen erziejerischen Wert, ihr Optimismus ist psychologisch von außerordentlicher Bedeutung.
Da es aus Platzgründen nicht möglich ist näher auf die verschiedenen Aspekte und Wesenszüge der Volksmärchen einzugehen, werden wir nur einige Grundzüge aufzählen, und zwar auf Grund der Untersuchungen von Max Lüthi(6) und Hans Gerd Rötzer(7)
  • Grundschema: Bewältigung der Schwierigkeiten
  • Gewissheit des guten Ausgangs
  • Überschreitung des Alltags ins Wunderbare
  • Wichtige Themen: Widerspruch von Sein und Schein; Verkehrung der Situation in ihr Gegenteil; Sieg des Schwachen
  • Der Held als Hauptträger der Handlung; alle anderen Personen sind auf ihn bezogen
  • Benennung der Nebenfiguren nach ihren Funktionen
  • der Held als allgemeine, entindividualisierte Figur
  • dichotomisches Personeninventar: gut oder böse; schön oder hässlich; gross oder klwin; vornehm oder niedrig; arm oder reich
  • Ineinandergreifen von Zauber- und Alltagswelt
  • Bevorzugung der Extreme
  • Formelhaftigkeit
  • Dreizahl; Gesetz der Steigerung
  • die von außen bestimmte Handlung
  • Personifizierung der Naturkräfte
  • Tiere besitzen und verleihen übernatürliche Kräfte
  • Farb- und Klangsymbolik
Erstaunlich ist, dass bei keinem der oben genannten Autoren die Funktion der Namen untersucht, oder wenigstens erwähnt wird - ein Grund mehr, uns damit auseinanderzusetzen. Aber zuerst müssen noch einige Worte zum gemeinsamen Lebensraum der Sachsen, Ungarn und Rumänen, mit einem Wort: Siebenbürgen gesagt werden.

(Fortsetzung folgt)

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